Samstag, 2. September 2017

Endlich Pause

Seit gestern Nachmittag bin ich endlich wieder zu Hause bei meinen zwei Männern ♡

Ja ich hatte mir vorgenommen jeden Tag eine  Blog zu schreiben aber es ging mir doch täglich schlechter. Auch konnte ich den Spaziergang einfach nicht machen, da der Körper sich total geweigert hatte.

Die Chemo ist heftig am kämpfen und dass soll sie eben auch.
Ich weiß gar nicht ob ich über die Nebenwirkungen schreiben soll, da ich werder meinen Liebsten noch zukünftigen Chemo-Patienten Angst machen möchte.

Aber ich habe diesen Blog weitergeführt um so gut es geht zu erklären was, und wie dieses ganze Zeug läuft. Was es anrichtet und was es somit für wundervolle Sachen mit dem Körper macht.

Und immerhin ist ja ein Ziel ist Sicht, ich werde Herrn Krebs besiegen!

Also alle die es nicht lesen möchten, klicken nun die Seite weg und jeder andere kann es gerne lesen.

Es fing direkt an zu wirken, ich hatte bereits während der 1. Chemo Kribbeln von den Fussspitzen bis in den Kopf. Noch fand ich das den ersten Tag ganz aufregend aber nach jeder weiteren Chemo wurde dieses Kribbeln stärker und länger.
Auch habe ich sofort eine Art Reizung der Mundschleimhaut und der Zunge gespürt, die Schwester sagte, dass es durch den hohen Magnesiumgehalt kommt, dass meine Schleimhaut abkühlt und sich gereizt an fühlt.

Ach bevor ich weiter schreibe gibt es da ein Phanomän, welches evtl mein komisches Schreiben erklärt. Ich habe ernsthaft ein Chemo-Brain. Ich vergesse was ich sage, mache und auch was ich schreibe. Also Sorry für evtl verwirrte Sätze. Das ist wirklich mein Chemo -Brain.

Also nun weiter mit den Nebenwirkungen. Was natürlich auftritt und darauf habe ich mich auch ordentlich gewappnet, mit angefutterten Fettreserven, ist die Appetitlosigkeit. Ich muss mich zwingen zu essen. Das kenne ich sonst absolut nicht von mir.  Sonst konnte ich mich förmlich überfressen aber das ist auch seit dem 2. Chemo-Tag vorbei.

Auch kam immer auffälliger die Speiseröhre hinzu. Gestern nach 5 Tagen á 7 Stunden Chemo war der Höhepunkt meiner geliebten, vorher nie gespürten Speiseröhre. Ich wurde von Freunden gefragt wie sich das anfühlt und ich konnte nur antworten, dass es sich anfühlt als würde sich die Speiseröhre selbst auflösen. Es hat gebrannt, geätzt, naja keine Ahnung. Aber heute ist es schon wieder viel besser.

Der beste Trick, um dieses aufzuhalten ist trinken, trinken, trinken und Schmerzmittel. Ein Hoch auf Schmerzmittel!!!

Zu den weiteren Nebenwirkungen,kommen, wenn ich es nicht bereits genannt habe noch Kopfschmerzen, Bauch- und Gliederschmerzen dazu. Als würde gerade eine fette Erkältung eintrudeln.
Ich finde das ist das harmloseste, denn ich kannte diese Schmerzen bereits und wie soll ich es sagen, es war nichts neues für meinen Körper, dass ich diese drei "Erkältungsschmerzen" hatte. Ich habe mir dann immer eingeredet dass ich nur eine Erkältung habe und nicht diese teufels Chemo.

Heute am 1. Chemo-freien-Tag fühle ich mich sehr schwach aber sooooo unfassbar gut! Heute endlich keine Chemo, frei von Geräten und Schläuchen.

Und wir waren gerade eine kleine Runde mit Balu spazieren. Ich fühle mich zwar als hätte ich das Laufen neu gelernt, dennoch tut es gut ein paar Schritte an der frischen Luft zu gehen.

Eine Ärztin hatte mir erzählt, dass ich nun mit einem Rucksack, dem Krebs-Rucksack, mein ganzes restliches Leben rumlaufen werde. Es wird Menschen geben, die tragen ihn gemeinsam mit mir aber es wird auch Menschen geben, die ihn lieber nicht an sich ran lassen werden. Natürlich solle ich ihn mir schön verpacken und darf ihn mir auch ab und zu absetzen, mir eine Pause nehmen, dennoch wird er mich mein Lebenslang begleiten.

Als sie mir das erzählt hat wusste ich nicht so recht wie ich damit umgehen soll. Das hat sich so hart und so fest angefühlt. Irgendwie nicht passende zu meinem Herrn Krebs. Also habe ich überlegt wie mein Herr Krebs denn ausschaut. Ich möchte nichts auf meinem Schultern tragen, nach dem Scheiß möchte ich Sandra sein, gesund, lebensfroh und voller Liebe.
Ich habe mir von Anfang an vorgestellt, dass mein Herr Krebs ein netter aber auch etwas gemeiner Mann ist. Ein Mann der mir jetzt gezeigt hat, wie das Leben läuft. Dass das Leben schön ist und man es in vollen Zügen genießen soll. Herr Krebs hat mir nun die Aufgabe der Chemo gegeben, die Aufgabe gegen ihn zu kämpfen, um mal für paar Wochen ganz unten anzukommen und sich dann wieder hochzuarbeiten. Hoch zu dem tollen Leben mit Liebe, Glück und Geborgenheit. Mit tollen Menschen um einen herum und ganz viel Lebensfreude.

Natürlich wird mich Herr Krebs immer begleiten, erst recht bei den Nachsorgeterminen. Aber auch dort wird Herr Krebs nur die Aufgabe haben mich zu erinnern wie toll das Leben ist und was ich in der Zeit davor nicht wirklich wahrgenommen habe.



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